![]() Bettina Blank |
Text 5 Jonathan kombinierte schnell: Das konnte nur ein bis ins kleinste Detail geplanter Mordversuch seiner Ex-Geliebten sein. Anja hatte ihn seit der Trennung stets mit drohenden Telefonaten geplagt, so dass er vor einiger Zeit seinen Telefonanschluss und damit jegliche Verbindung zu Bekannten und Freunden gekündigt hatte. Wenigstens auf diesem Weg ging er der Gefahr aus dem Weg, sich seinen Tagesablauf von Störenfrieden durcheinander bringen zu lassen. Doch Anja bediente sich immer extremerer Methoden: So verbrachte sie beispielsweise manche Nacht auf der Veranda seines Hauses und hätten die Nachbarn auf Grund der Ruhestörung durch permanentes Gekreische und Geklopfe nicht eines Tages die Polizei gerufen, so läge sie wohl immer noch dort. Und nun das: Es war ihr sogar gelungen, den Wäschereibesitzer zu bestechen, Jonathans Hemd nicht fleckenfrei zurück zu geben, da sie genau wusste, was sie damit ihrem Geliebten für einen Stein in den Weg legte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass die seltsamen Zufälle gar keine waren. Anja wollte ihn immer noch zurückgewinnen und das mit allen erdenklichen Mitteln. So war es für ihn auch gar keine Frage, dass Anja die Ursache des nicht mehr funktionierenden Autos war. Gewiss hatte sie in der Nacht die Zündung des Autos manipuliert. Panik stieg in ihm auf. Hastig blickte er sich in alle Richtungen um und suchte die Gegend nach möglichen Spuren Anjas ab. Er war sich sicher, ihren langen Pferdeschwanz hinter einem auf der gegenüberliegenden Seite parkenden roten Polo entdeckt zu haben. Sie war hier. Er konnte ihr Parfum schon förmlich riechen. Übelkeit überkam ihn, ihm wurde schwindlig. Vor seinen Augen tauchte der übergroße Lauf eines Gewehres auf – er konnte dem Tod ins Auge blicken … |
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