Sarah Ganter

Text 5.1

Zu allem Übel nahm der Tod nun auch noch Kontakt mit ihm auf. Wie aus weiter Ferne vernahm er eine Stimme, fühlte Schläge auf seinen Backen und kaltes Wasser rann seine Schläfen hinab. Er erkannte nun, dass der Tod in Gestalt seines Nachbarn zu ihm sprach: „Jonathan, ist alles in Ordnung mit Ihnen? Geht es Ihnen nicht gut? Ist etwas mit ihrem Auto oder warum starren Sie schon seit geraumer Zeit in den Auspuff ihres Wagens?“ Jonathan entschloss sich mit einer ungeheuren Willenskraft dem Tod und dem Bann seiner Ex-Freundin zu entfliehen. Er nahm seine ganze Energie zusammen und spurtete über den Gehsteig zurück in Richtung seines Hauses. Anja war ihm dicht auf den Fersen. In letzter Minute konnte er die Tür mit den ihm vertrauten 2 ½ Umdrehungen des Schlüssels hinter sich schließen. Erschöpft sank er zu Boden. So viel Aufregung vertrug sein regelbewusster Organismus nicht. Als sein Atem nach einigen Minuten flacher wurde und sein Herz sich wieder in gemäßigteren Frequenzen bewegte, wurde ihm bewusst, dass er sich schnellstens um Strategien bemühen musste, sein Leben zu retten. Doch bevor er sich an die Arbeit machen konnte, vernahm er erneut Schritte in seinem Vorgarten. Sie kamen immer näher und als der Briefschlitz seiner Tür klapperte, konnte er sich nur noch flach auf den Boden drücken und den schweren handgeknüpften Läufer, der sich einmal im Monat ebenfalls in Reinigung befand, über sich ziehen. Während sich die Schritte wieder zu entfernen schienen, spürte er einen leichten Druck auf seinem Kopf, als ob etwas darauf gefallen wäre ...

 

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