
Sofie Kühling |
Text 3.1
Der kleine Moritz stand
nicht mehr in der Ecke, wo er ihn am Morgen einfach stehengelassen hatte.
Vorsichtig ging er ins Wohnzimmer. Dort saß seine Mutter mit dem
kleinen Moritz am Tisch und sah ihn vorwurfsvoll an. Er fühlte wieder, wie
seine Knie weich wurden. Deshalb setzte er sich auf einen Stuhl und blickte
aus dem Fenster, um nicht die Blicke seiner Mutter ertragen zu müssen.
Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Am liebsten wäre er, so weit es
ging, weggerannt, aber irgendetwas verhinderte, dass ihn seine Füße bis zur
Tür trugen.
Im Wohnzimmer war es totenstill. Nicht einmal seine Mutter (die er
eigentlich für die gesprächigste Person der Welt hielt) sagte ein Wort. Doch
er fühlte, wie sich ihre Blicke immer weiter in seinen Rücken bohrten. So
gerne hätte er etwas gesagt und sich zu ihnen umgedreht, aber er fühlte sich
wie gelähmt.
Plötzlich durchbrach etwas die Stille.
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